Nachhaltigkeit Caravan Salon und Messe Düsseldorf
Als Team Traumfährten waren wir eine Woche in Düsseldorf mit dabei. Zeit genug, sich nicht nur mit den Neuigkeiten der Branche, sondern auch mit dem Thema Nachhaltigkeit auf dem Caravan Salon zu beschäftigen.
Mein persönliches Sommerprojekt: Wohnmobil und Nachhaltigkeit
„Wohnmobil und Nachhaltigkeit“, das war auf dem Caravan Salon in Düsseldorf mein Schwerpunktthema. Zur Erinnerung: In meinem Projekt habe ich es mir zum persönlichen Anliegen gemacht, in Sachen „Wohnmobil und Nachhaltigkeit“ aktiv zu werden. Zu ergründen, was getan werden kann, um die Ausübung unseres Hobbys umweltschonender, klimafreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Dazu habe ich bereits vor dem Caravan Salon bei Knaus Tabbert und Dethleffs angeklopft. Auf der Messe habe ich mit weiteren Herstellern, Ausstellern und Zulieferern gesprochen.
Die Ressonanz war überwältigend! Vielen brennt das Thema unter den Nägeln. Viele wissen, dass es auch für die Caravaningbranche keinen Planet B gibt. Viele sind sich darüber bewusst, dass gerade wir als Kunden in Sachen Nachhaltigkeit Forderungen stellen und diesbezügliche Maßnahmen erwarten können. Wie Nachhaltigkeit beim jeweiligen Unternehmen verstanden wird und welche Schritte dahingehend verfolgt werden, ist natürlich so unterschiedlich, abwechslungsreich und manchmal auch widersprüchlich wie die Branche selbst. Eins ist jedoch allen gemeinsam: Sie wissen, dass das sie sich mit dem Thema auch in Zukunft intensiv beschäftigen müssen. Nachhaltigkeit ist weder ökologisch noch ökonomisch eine Eintagsfliege.
Nachhaltigkeit – Auf dem Caravan Salon und der Messe Düsseldorf ein Thema?
Genau das wollte ich herausfinden. Deshalb habe ich schon vorab recherchiert, um Auskünfte gebeten und nach unserer Ankunft in Düsseldorf die Augen offengehalten. Dabei habe ich eine Menge in Sachen Nachhaltigkeit auf dem Caravan Salon und der Messe herausgefunden:
Sich der Verantwortung stellen – Nachhaltigkeit Messe Düsseldorf
Als national und international agierendes Unternehmen ist sich die Messe Düsseldorf der Auswirkungen ihres unternehmerischen Handelns bewusst. Nachhaltigkeit ist deshalb für die Messeleitung kein Fremdwort, sondern bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil der Unternehmensstrategie und gelebter Geschäftsalltag. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen ist man bestrebt, den ökologischen Fußabdruck auch beim Mammutunternehmen Messe so klein wie möglich zu halten. Dazu gehören unter anderem:
- Heizen mittels Blockkraftwerk
- Stromerzeugung durch 3 Photovoltaikanlagen
- Automatisierter Kälteverbundbetrieb und Anschluss aller Hallen an ein gemeinsames Kälteverteilnetz
- Moderne LED-Beleuchtungen
- Seit 2014 DIN EN ISO 50001 zertifiziert
- Eigener Bahnhof für die Stadt-U-Bahnen
- Eigener Fahrzeugpool mit 5 e-Autos und 1 Hybridfahrzeug für Mitarbeiter
- Durch ein preisgekröntes Logistik-LKW-Leitkonzept werden die LKW-Bewegungen möglichst geringgehalten.
- Intelligentes Wertstoffmanagement zur Ressourcenschonung nach dem Motto: Vermeiden, Verringern, Verwerten. Durch konsequente Digitalisierung ist das papierfreie Büro bei der Messe Standard.
Was bringen diese Maßnahmen zur Nachhaltigkeit der Messe Düsseldorf?
- Seit 2011 werden jährlich 5.000 Tonnen CO₂ eingespart. Das entspricht in etwa dem Pro-Kopf-Verbrach von 550 Personen, also ungefähr der Anzahl der Mitarbeiter am Messestandort Düsseldorf.
- Zwischen 2010 und 2017 konnte der Stromverbrauch um bis zu 20 Prozent gesenkt werden.
- Trotz einer stetigen Zunahme der Ausstellungsflächen konnte der Heizenergiebedarf bis zu 30 Prozent gesenkt werden.
- Die 3 Photovoltaikanlagen erzeugen 550.000 Kilowattstunden Strom jährlich, was in etwas dem Strombedarf von 150 Haushalten entspricht.
Ziel: Klimaneutrales Düsseldorf
Die Stadt Düsseldorf hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Um diesen ehrgeizigen Vorsatz zu erfüllen, sieht sich auch die Messe Düsseldorf in der Pflicht. Bis 2030 sollen alle Messehallen energetisch auf dem neuesten Stand sein. Für den Masterplan zur Komplettsanierung des Messegeländes sind 650 Millionen Euro eingeplant. Das bedeutet, dass die Messe Düsseldorf auch in Zukunft viel in Sachen Nachhaltigkeit investieren und ihr ökologisches Konzept noch weiter verbessern wird.
Wie sieht Nachhaltigkeit auf dem Messegelände aus?
Auf dem Messegelände wird natürlich Mülltrennung in kleinen wie großen Behältern angeboten. Leider konnten wir immer wieder Messebesucher beobachten, denen die gezielte Trennung nach Glas, Papier, Verpackung und Restmüll zu umständlich war und die ihre Verpackungen oder Überbleibsel vom Mittagessen oder Snack der Einfachheit halber komplett im Restmüll entsorgten. Aber das ist kein messespezifisches Problem, sondern ein eher persönliches.
Das Messegelände zwischen den Hallen wird durch Grün aufgelockert. Entweder wurden Bäume in verschiedenen kleinen Grünflächen gepflanzt oder Pflanzkübel mit Sträuchern und Blühpflanzen bestückt. Rund um den Cateringbereich hat man sich besonders große Mühe gegeben, hier grünt und blüht es an vielen Ecken. Leider hat die Trockenheit des letzten und auch diesen Sommers ihren Tribut gefordert, sodass die Rasenflächen inzwischen stellenweise braun sind. Hier sollte man von Messeseite überlegen, ob eine andere, nicht so „durstige“ Rasensorte oder eine andere Art der Bepflanzung zum Einsatz kommt, die bei Hitze und Trockenheit nicht so schnell schlapp macht. Schaut man von einem erhöhten Standort auf die Messedächer hinunter, erkennt mann, dass einige der Flachdächer durch Sedumpflanzen begrünt sind.
Wir wissen aus eigener Erfahrung mit unserem begrünten Garagendach, dass sich selbst bei einer einfachen Extensivbegrünung (also Moose, Gräser, Sedumpflanzen) in den warmen Monaten dort eine Vielzahl von Insekten einfinden. Auch in der Höh kümmert sich die Messe Düsseldorf also um ein gewisses Maß an Biodiversität.
Nachhaltigkeit auch beim Catering?
Eine Messebesuch macht hungrig. Und auch morgens brauchen viele den Koffeinkick einer guten Tasse Kaffee, um für einen langen Messetag richtig in Gang zu kommen. Damit Essen und Trinken, also die schönsten Nebensächlichkeiten auf der Messe, auch umweltverträglich vonstatten gehen, verwenden die Restaurants- und Cateringbetriebe kein Plastikgeschirr mehr. Hier kommen Teller und Tassen aus Porzellan, Trinkgläser aus Glas auf Tisch oder Tresen. Umrührstäbchen sind aus Holz oder aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt.
Was gibt es Leckeres auf der Messe? Hier findet sich traditionell ein breites Angebot im Programm. Von Currywurst mit Pommes, klassichen Fleischgerichten mit Beilagen, Gerichten aus dem Wok, Gemüsegerichten, frischen Salatvariationen, Suppen, Fischbrötchen und Eis vom Stiel oder im Hörnchen ist alles vorhanden. Für Klein und Groß ist also bestens gesorgt.
Veggie Food auf dem Caravan Salon
Auf dem Freigelände vor Halle 18 bin ich gleich am Morgen des Fachbesuchertages über einen Veggie Food Stand gestolpert. Der Gute Heinrich (benannt nach einem Wildkraut) bot vegane Falafelspezialitäten sowie einen täglich wechselnden Salat und eine weitere Spezialität des Tages an. Mmmh, das hat mich als Autorin von 17 vegetarischen und veganen Kochbüchern wirklich gefreut! Das Team vom Guten Heinrich war noch mitten im Aufbau, sodass ich keine der Köstlichkeiten probieren konnte. Auch an den Folgetagen bin ich einfach nicht dazu gekommen, obwohl mir die verführerischen Düfte vom Guten Heinrich ein paarmal beim Wechsel von Halle zu Halle in die Nase gestiegen sind. Mein Vorsatz für den Caravan Salon 2020: Unbedingt das Verpasste nachholen!
Beim Imbiss nach dem Fachforum Reisemobilstellplätze in Halle Ost hatte ich kurz die Gelegenheit, mit einem Mitarbeiter des zuständigen Cateringbetriebes zu sprechen. Die SV Group ist eine innovative Gastronomie- und Hotelmanagement-Gruppe, die auf eine hundertjährige Geschichte zurückblicken kann. Auf der Messe Düsseldorf betreibt die SV Group verschiedene Snackbars und Restaurants, kann aber auch für das Komplett-Catering am Messestand oder bei Veranstaltungen, Pressekonferenzen oder anderen Events gebucht werden. Hier ist der Kunde König, weil die Speisen oder Snacks nach seinen individuellen Wünschen in Absprache zusammengestellt werden. Beim Imbiss nach dem Fachforum Reisemobilstellplätze hatten die Auftraggeber auch an die vegetarischen Teilnehmer gedacht, sodass ich nicht nur an einem trockenen Salatblatt mümmeln musste. Auf Nachfrage bestätigte mir der Mitarbeiter der SV Group, dass inzwischen viele Kunden explizit auch vegetarische und vegane Speisen ordern. Insbesondere auf Messeevents wie „Beauty Düsseldorf“ oder „Top Hair“, bei denen der Frauenanteil hoch ist. Da sag ich doch nur: „Liebe Männer, Ihr wisst nicht, was Euch entgeht, wenn Ihr nicht auch mal die fleischlosen Leckereien probiert!“
Die Situation im Caravan Center P1
Auch in diesem Jahr sind wir als Team Traumfährten wieder mit dem eigenen Wohnmobil nach Düsseldorf angereist. Dadurch bot sich uns eine excellente Gelegenheit, die Situation in Sachen Nachhaltigkeit auch im Caravan Center unter die Lupe zu nehmen.
Eins vorweg: Für Ver- und Entsorgung der Campingfahrzeuge ist bestens gesorgt. Gleich bei der Einfahrt zum Caravan Center fährt man direkt auf die Servicestation zu. Meistens stehen einem hier sogar helfende Hände zur Verfügung, die mit anpacken. Obwohl diese Stelle am Tag zig Fahrzeuge passieren und nutzen, war es bei unserem Aufenthalt dort immer piccobello sauber.
Wer einen Platz weiter hinten oder im Bereich Süd gebucht hat, dem stehen zur Entsorgung der Campingtoilette mobile Dixieklos zur Verfügung. Zwar nicht ganz so komfortabel wie am Eingangsbereich, aber auch immer proper und gut zu benutzen. Kleine Mengen an Wasser können am Wasserhahn bei den Sanitäranlagen, die sich ebenfalls nahe des Eingangs zu P1 befinden, mit Gießkanne oder Kanister getankt werden.
Auf P1 steht man auf Rasengittersteinen unter Bäumen, also nicht auf einer versiegelten Beton- oder Asphaltfläche. Schaut man abends in Richtung Rhein, kann man bei schönem Wetter fantastische Sonnenuntergänge erleben.
Nachhaltigkeit im Caravan Center – Nachbesserungen erwünscht
So weit, so gut, denn jetzt kommen ein paar Punkte, wo, meiner Meinung nach, in Sachen Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit noch Luft nach oben ist.
- Große und kleine Müllbehälter gibt es an den Stirnseiten der Parkreihen in ausreichender Zahl. Leider gilt hier das Motto: Alles rein und fertig ist! Sprich, die Besucher von P1 werden nicht angehalten, ihren Müll zu trennen und entsprechend zu entsorgen. Behälter zur richtigen Mülltrennung befinden sich im Eingangsbereich direkt bei der Ver- und Entsorgungsstation. Aber der Weg dorthin ist vielen Übernachtungsgästen im Caravan Center offensichtlich zu weit. Mein Vorschlag zur Güte: Auf dem Weg zum Festzelt, zur Dusche oder Toilette immer mal einen kleinen Teil des selbst produzierten Mülls mitnehmen und richtig entsorgen. Mein Hinweis an die Betreiber: Warum werden nicht, wie auf dem Messegelände, entsprechend gekennzeichnete Müllbehälter zur Mülltrennung aufgestellt? Ich habe Flaschensammler gesehen, die am frühen Morgen bergeweise Pfandflaschen aus Glas und Plastik aus den Mülltonnen holten und zum Einlösen des Pfands auf ihren Fahrrädern abtransportierten. DIE Flaschen landen jetzt wenigstens nicht im normalen Hausmüll.
- Nach einem langen Messetag tut ein heiße Dusche gut. Noch schöner und umweltverträglicher wäre es, wenn das Wasser nicht mit Gas oder Öl, sonder mittels einer Solarthermieanlage erhitzt würde. Vielleicht reicht die Sonnenkraft nicht für den gesamten Wasserbedarf, aber ein Teil mit Natur pur zu erhitzen, wäre ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
- Wie wäre es, für das Spülwasser der Toiletten nicht wertvolles Trinkwasser, sondern Niederschlags-/ Brauchwasser zu verwenden?
- Ein Teil der Bäume auf P1 und P2 sind leider Opfer der niederschlagsarmen und heißen Sommer geworden. Hier stellt sich die Frage, ob Nachpflanzungen vorgesehen sind und welche Baumarten zum Einsatz kommen.
- Wenn man das Caravan Center in Richtung Rhein verlässt, bietet sich einem ein teilweise unappetitliches Bild: Auf den grasigen Randstreifen der Wege und Felder suhlen sich Hundehäufchen jeder Größe und Couleur. Manche Hundemenschen glauben sich ganz clever, packen die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner in braune, schwarze, rote oder durchsichtige Tüten und lassen sie auf dem Randstreifen liegen. Manche Tüte baumelt dekorativ am Strauch. Ganz ehrlich: Muss so eine Sauerei sein? Wenn wir mit unseren beiden Hunden Gassigehen, haben wir immer genügend Kotbeutel am Mann beziehungsweise an der Frau. Ein bisschen Bücken hat noch niemanden geschadet! Die Betreiber von P1 könnten die Situation vielleicht entschärfen, indem sie auf den an das Caravan Center angrenzenden Spazierwegen ebenfalls Müllbehälter aufstellten.
Und was können WIR als Messebesucher tun?
- Wer aus der Region kommt, sollte zur Anreise die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Mit dem eTicket darf man am Tage des Messebesuchs mit allen Verkehrsmitteln des VRR in der Preisstufe D zur Messe hin- und zurückfahren.
- Wer mit dem eigenen Fahrzeug kommt, sollte möglichst ressourcenschonende Routen wählen.
- Die angebotenen Behälter zur Mülltrennung benutzen.
- Müll vermeiden. Zum Beispiel statt Plastikflaschen mitgebrachte Wasser-Trinkflaschen verwenden.
- Die angebotenen Shuttlebusse vom Caravan Center bis zu den Messeeingängen nutzen.
- Im Caravan Center achtsam mit der Natur umgehen. Die Bäume und der Rasen sind durch den heißen Sommer eh schon gestresst.
- Kontrollierte Ver- und Entsorgung an den dazu vorgesehenen Stationen.
- Auf den Wasserverbrauch beim Duschen und beim Nutzen der Sanitäranlagen achten.
- Für Hundebesitzer: Kotbeutel beim Gassigehen bitte nicht vergessen!
- Beim Essen und Trinken im Freizeitfahrzeug kein Einweggeschirr verwenden.
- Achtsam mit den auf der Messe angebotenen Herstellerbroschüren umgehen. Überlegen, was man wirklich benötigt und mit nach Hause nehmen möchte und was nicht.
- Broschüren in selbst mitgebrachten Taschen oder Rucksäcken transportieren.
Nachhaltigkeit auf dem Caravan Salon – Viele sind dabei gefordert
Mein Fazit nach unserem einwöchigen Besuch des Caravan Salons: Nachhaltigkeit ist auch in Düsseldorf ein großes Thema, dem man sich sowohl auf dem Caravan Salon als auch bei der Messe in vielerlei Hinsicht widmet. Die Weichen für die Zukunft sind gestellt, aber es liegt auch an jedem Einzelnen, also auch an uns Besuchern, die Messe beziehungsweise den Caravan Salon noch „grüner“ und nachhaltiger zu gestalten.
(Text und Gestaltung: Heike Kügler-Anger. Fotos, technische Redaktion: Wolfdietrich Anger)
Dieser Bericht wurde nicht von der Messe Düsseldorf in Auftrag gegeben, spiegelt also allein unsere persönliche Meinung wider. Aus rechtlichen Gründen müssen wir jedoch den folgenden Hinweis hinzufügen: „Werbung durch Namensnennungen ohne Auftrag/ Bezahlung.“ Wir bitten um Euer Verständnis.