Dethleffs Grand Alpa plus Praxisbericht
Ein halbes Jahr ist seit dem Kauf vergangen. Wie fährt es sich und wie lebt es sich in unserem neuen Traumwohnmobil? Wie sind unsere vorläufigen Einschätzungen? Hier mein Dethleffs Grand Alpa plus Praxisbericht nach den ersten 6 Monaten.
Dethleffs Grand Alpa plus Praxisbericht – Nach 6 Monaten
Seit August 2018 sind wir die stolzen Besitzer unseres ziemlich langen und ziemlich großen „Balou“. Nach einem knappen halben Jahr ist es nun an der Zeit, einmal zusammenzufassen, was uns gefällt, was eher nicht und was wir im Laufe der ersten Monate verändert haben. Diese Zusammenstellung ist auch für uns eine interessante Erfahrung, denn ein Wohnmobil ist bekanntlich so etwas wie „work in progress“. Wir haben noch so viele Ideen und Pläne zur persönlichen Optimierung unseres Grand Alpa plus. Viel Spaß bei unserem ersten Praxisbericht Dethleffs Grand Alpa plus!
Im Februar 2016 hatten wir uns beim Umstieg vom Wohnwagen auf ein Wohnmobil für den „kleinen“ Alpa (A6820) entschieden. Vor allem weil wir, wie einst im Wohnwagen, unbedingt wieder eine gemütliche Hecksitzgruppe haben wollten. Nach der geglückten Rückabwicklung des „kleinen“ Alpa aufgrund einer eklatanten Mängelhäufung stand außer Frage, dass es wieder ein Wohnmobil mit einer Hecksitzgruppe sein sollte. Da wir der Ansicht waren, dass ein bisschen mehr Platz und vor allem ein deutliches Plus an Zuladung nicht schaden kann, haben wir uns einen Traum erfüllt, und uns für den Grand Alpa plus entschieden. Im Praxistest zeigt sich die Rundumsitzgruppe im Heck als superbequem und eignet sich hervorragend zum „Hineinlümmeln“.
Besonders praktisch finde ich die Q-Form der Rundumsitzgruppe und die erhöhte Abtrennung zur Küche. Einerseits ist die Küche so optisch vom Wohnbereich separiert. Andererseits bietet die Abtrennung zusätzliche Arbeitsfläche beim Kochen beziehungsweise eignet sich hervorragend, um dort z. B. eine gute Flasche Rotwein zu deponieren. Die Köchin soll schließlich im Urlaub keinen Durst erleiden ….
Die Vitrine im Anschluss an das Sideboard fand ich am Anfang – ehrlich gesagt – etwas überflüssig. Inzwischen beherbergt sie unsere Gläser, bei denen wir bewusst auf Plastik verzichtet haben. In den Kerzenhaltern von Ikea finden (zweckentfremdet) Zettel, Stifte und anderer Kleinkram rüttelsicheren Platz. In der untersten Vitrinenebene ist sogar noch Spielraum für Deko nach Saison. Die Schublade unter der Vitrine eignet sich wunderbar zur Unterbringung von digitalem Reisekram wie das Tablett, Kindle E-Book-Reader etc.
Weniger begeistert sind wir von den fummeligen Rückenpolstern in der Hecksitzgruppe. Möchte man auch mal unter den Rückenpolstern saugen oder sie aus anderen Gründen entfernen, muss man, insbesondere in den Ecken, mit mehreren Kleinteilen hantieren. Warum ist man hier vom altbewährten Konzept des Alpas abgegangen? Die Fixierung der Polsterteile durch Klettband erscheint auf den ersten Blick ganz praktisch. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass das Klettband schon nach Kurzem deutliche Belastungsspuren aufweist und dass sich die getackerten Klammern lösen. Qualität scheint bei den Polstern überhaupt ein Problem zu sein – uns fielen schon beim Kauf die ersten gezogenen Fäden und Abriebspuren auf. Dieser Qualitätsmangel setzt sich beim Fahrer- und Beifahrersitz fort. Hier muss vonseiten Dethleffs unbedingt nachgebessert werden! Ein klares Manko im Dethleffs Grand Alpa plus Praxisbericht.
Stauraum kann man bekanntlich nie genug haben. Unter der Hecksitzgruppe befinden sich zwei Bereiche, in denen sich z. B. Bettwäsche und Handtücher wunderbar unterbringen lassen. Auf der einen Seite ist ein Scharnier zur Öffnung des Deckels eingebaut. Auf der Fahrerseite allerdings nicht. Das Holzbrett liegt zwar auf einer schmalen Führung, rappelt sich im Betrieb doch gern los. Hier haben wir inzwischen in Eigeninitiative ebenfalls ein Scharnier anbringen lassen, sodass sich das Holzbrett hochklappen lässt.
Als begeisterte Hobbyköchin und Kochbuchautorin konnte die Küche für mich im Wohnmobil, zumindest rein theoretisch, nicht groß genug sein. Im Grand Alpa plus werden, was das Platzangebot, die Aufteilung und Anordnung sowie Handhabung angeht, wahrlich all meine „Kochträume“ erfüllt. Hier stehe ich gern am Herd und verarbeite frische Zutaten aus der jeweiligen Region, in der ich gerade urlauben darf.
Ich koche ausgesprochen gern mit Gas. Leider ist das bei uns zu Hause technisch nicht möglich. Deshalb freue ich mich immer, wenn ich mit dem Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs bin. Im „kleinen“ Alpa war der Herd zwar auch genügend groß dimensioniert, aber es dauerte eine gefühlte halbe Ewigkeit, bis die Kochsachen endlich gar waren. Selbst ein Minutenschnitzel wurde da eher zum Viertelstunde-Schnitzel. Der neue Kochherd hat deutlich mehr Kawumm. Da muss ich eher achtgeben, dass mir nichts anbrennt! Die ersten Bratwürstchen, die ich darauf zubereitet habe, waren entsprechend gut durchgegart. Inzwischen weiß ich, meinen Powerkochherd richtig zu nehmen!
Ob man im Alkoven schlafen möchte oder nicht, das ist bei Wohnmobilisten ja beinahe eine Glaubensfrage, die entsprechend kontrovers diskutiert wird. Da wir beide uns noch bester Gesundheit erfreuen, macht uns das abendliche „Klettern“ nichts aus. Die drei Trittstufen sind breit genug, dass man sicheren Halt findet und bequem ins Bett steigen kann. Inzwischen schalte ich für den nächtlichen Toilettengang noch nicht einmal eine Minileuchte ein, sondern erledige das Ab- und Aufsteigen mit fast geschlossenen Augen. Die Matratzen sind allerdings etwas auf der dünnen Seite angelegt, sodass unsere Topper aus dem „kleinen“ Alpa auch im ganz großen Alpa zum Einsatz kommen. So ergibt sich eine „Liegewiese“ auf einer Ebene, auf der man zu zweit auch herrlich Kuscheln kann.
Unter dem Bett auf der Fahrerseite befindet sich eine sehr geräumige Schublade. Allerdings ohne Unterteilungen, sodass z. B. zusammengerollte Socken darin munter herumkullern. Beim Versuch, dies abzustellen, sind wir bei Ikea in der Schlafzimmerabteilung fündig geworden. Die vier Unterteilungen sind aus federleichtem Filzstoff gearbeitet und kosten wahrlich nur sehr kleines Geld.
Benötigt man im Alkoven einen zweiten Fernseher? Ich weiß es, ehrlich gesagt, noch immer nicht. Tatsache war jedoch, dass ich auf dem Caravan Salon 2017 einen tollen Teleco Fernseher gewonnen hatte, der bis dahin unbenutzt bei mir im Arbeitszimmer herumstand. Mit dem Kauf des neuen Wohnmobils hat der Teleco Flatschirm endlich seine Bestimmung gefunden. Er funktioniert einwandfrei – aber wirklich im Alkoven TV geschaut, das habe ich bis dato noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden ….
Hand aufs Herz! Seid Ihr in Sachen Unterbringung von Klamotten eher der Kleiderstangen- oder Regalbretttyp? Platz für Kleidung jeder Couleur und Größe gibt es im Grand Alpa plus wahrlich zu Genüge. Insgesamt sind werkseitig 3 Kleiderstangen montiert, in 3 Schränken. Pech für uns, dass wir eher zu den Regalbrettverfechtern gehören und unsere T-Shirts, Shorts, Pullover etc. lieber gefaltet verstauen. Also haben wir die Kleiderstange im Schrank unter dem Bett auf der Beifahrerseite gelassen, für die anderen beiden Schränke jedoch nach Alternativlösungen gesucht. Im obigen Schrank werden die zusätzlich erworbenen 3 Regalbretter noch vor der Abfahrt zur CMT 2019 montiert sein.
Der Schrank unterhalb des fahrerseitigen Bettes präsentierte sich als großes leeres Nichts mit Kleiderstange. Weil im August letzten Jahres speziell angefertigte Regalbretter bei Dethleffs eine sehr lange Lieferzeit hatten, haben wir erst einmal improvisiert. Aufgrund der immensen Schranktiefe passen ein Schubladenelement für Kleinkram sowie eine Hängeaufbewahrung von Ikea hintereinander in den Schrank. Seitlich ist noch Platz für meine Hunde-Gassigeh-Tasche, worin Frau mit zwei Hunden Utensilien wie Leckerli, Hundeschietbeutel, Fotoapparat, Brieftasche und vieles mehr unterbringen kann. Wir sind mit dem Provisorium erst einmal zufrieden. Momentan gibt es wichtigere Baustellen, als eine maßgeschneiderte Schrankeinrichtung.
Hinter dem TV-Flatscreen befindet sich ein Hohlraum, der uns wie geschaffen dafür erschien, weiteren Technikkram aufzunehmen. Zum Strom und zu den Anschlüssen ist es von dort aus ja nicht weit. Wir haben in der Lücke die WLAN-Verteilung, USB-Verteilung sowie den Rooter für mobile Daten untergebracht. Für uns perfekt!
Die Fotos vom Bad sprechen für sich: Dank der Schiebetür zum Fahrerhaus und der Tür zum Wohnbereich ist es als komfortables Raumbad zu nutzen. Der Wasserhahn ist so konzipiert, dass man sich, ohne Genickstarre zu bekommen, auch mal die Haare darunter waschen kann. Platz für alles von Augentropfen fürs trockene Auge bis Zahncreme ist reichlich vorhanden. Unter der optisch ansprechend gestalteten Dusche stellt sich trotz des Drangs, Wasser zu sparen, Wellnessfeeling ein. Dank des hölzernen Duschrostes planscht man mit den Füßen nicht im ablaufenden Wasser. Einziger kleiner Minuspunkt meinerseits: Ich fand die beiden seitlichen Abläufe im „kleinen“ Alpa besser als den einen großen, mittig angebrachten im Grand Alpa plus. Mit zwei Abläufen in den Ecken ließ sich die Duschwanne nach dem Duschen, für mein Empfinden, einfacher säubern.
Auch Wohnmobilreisende müssen bekanntlich mal müssen. Im Grand Alpa plus präsentiert sich die Thetford Toilette als Banktoilette mit genügend Kniefreiheit beim Sitzen und Aufstehen. Weil hier keine seitlichen Nischen und Hohlräume vorhanden sind, ist das Sauberhalten ein Klacks. Zumindest im Innenbereich. Im außenseitig angebrachten Fach für die Toilettenkassette haben wir jetzt schon mehrmals ausgetretene Flüssigkeit entdeckt. Der Schieber schließt, sobald die Kassette mehr als halb voll gefüllt ist, nicht mehr hundertprozentig dicht. Hier muss nicht nur aus hygienischen Gründen schleunigst Abhilfe geschaffen werden!
Die Heckgarage ist groß und von beiden Seiten gut zugänglich. Nichts Neues, dachten wir, denn genau dies waren wir vom „kleinen“ Alpa ja bereits gewohnt. Trotzdem hätten wir vor der Montage des Fahrradständers besser einmal nachmessen sollen. Denn die Heckgarage beim Grand Alpa plus hat 5 Zentimeter weniger an Höhe als die vom kleinen Bruder. Fahrradständer und E-Bikes passen rein, aber es war eine verdammt knappe Kiste. Mea culpa, unser Fehler.
Wer eine Fahrerhausverdunklung beziehungsweise einen Sichtschutz für Iveco sucht, der kann sich die Hacken ablaufen oder den Mund am Telefon fusselig reden. Mit dem Resultat: Wir haben nichts wirklich Funktionierendes oder Bezahlbares gefunden. Wieder brachte uns ein Besuch beim schwedischen Möbelriesen auf eine Idee – ein Gardinensystem von Ikea passt genau zu den Rundungen in der Fahrerhausdecke. Stoff für den Vorhang haben wir gleich mitgekauft und die seit mehr als 10 Jahren unbenutzte Nähmaschine wieder aktiviert. Die Farbgestaltung des Vorhangs und die der Polster von Fahrer- und Beifahrersitz passen noch nicht wirklich zusammen – Aber an der Sache mit den Sitzpolstern „arbeiten“ wir, wie ich oben bereits geschrieben habe, ja noch.
Fazit: Dethleffs Grand Alpa plus – Praxisbericht nach 6 Monaten
Nach einem halben Jahr sind wir trotz der paar Kinderkrankheiten, die noch behoben werden müssen, mit dem Grand Alpa plus sehr zufrieden. Raum für „Schönheitsoperationen“ und technische Optimierung ist natürlich weiterhin reichlich vorhanden. Eine der nächsten geplanten Aktionen ist die Montage von elektrischen Hubstützen. Mit der Webasto Dieselheizung, die wir vor unserem „großen“ Frankreichurlaub haben montieren lassen, sind wir sehr zufrieden. Selbst ein Wohnmobil mit knapp 9 Meter Länge wird damit mühelos ohne Gas mollig warm. Alles in allem haben wir den Umstieg von klein auf ganz groß noch keine Sekunde bereut. Unser nächstes Abenteuer mit „Balou“ steht in Kürze an: Das „Team Traumfährten“ ist bei der CMT 2019 in Stuttgart mit dabei. Sehen wir uns auf der CMT? Ich würde mich sehr darüber freuen!
(~Wegen Namensnennung muss ich diesen Beitrag als Werbung kennzeichnen. Ich möchte jedoch versichern, dass ich von der Firma Dethleffs weder gesponsort bin noch andere Zuwendungen erhalten habe. Dieser Bericht spiegelt meine persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen wider.~)
8 Gedanken zu „Dethleffs Grand Alpa plus Praxisbericht“
Es waren zum Schluss über 100 Mängel, die ich hier so nicht auflisten kann. Das Fahrzeug war ein absolutes Montagsfahrzeug, von daher ist das nicht die Norm, obwohl alle Fahrzeuge, egal von welchem Hersteller, auch „Kinderkrankheiten“ haben. Es gibt 2 Facebookgruppen, wo man sich auch austauschen kann:
Alpa Reisemobil Club
Alpa Wohnmobil Club.
Viel Erfolg.
Wir sind dabei einen kleinen Alpa zu kaufen und hätte gerne gewusst, welche Mängel an Eurem waren.
Hallo Petra,
Alles Weitere per Mail.
LG
Hallo,wir gucken uns gleich einen gran alpa plus an.Worauf sollen wir achten?Was sollen wir erfragen?
Hallo,
Informatinen zu Ausstattung, technischen Details finden Sie hier:
https://www.dethleffs.de/wohnmobile/alpa/model/a-9820-2/
Darum sollte es in meinem sehr persönlichen und nach einem halben Jahr nach Kauf forumulierten Berich thematisch nicht gehen.
Einschlägige Infos finden Sie auch in der Fachpresse, Promobil und Reisemobil haben das Fahrzeug ausführlich vorgestellt.
MfG
Hallo zusammen.
Motorisierung, Getriebe (Automatik von ZF?), Allrad?, gute Beschleunigung als 3ltr Maschine?, kraftvoll, Verbrauch, Laufruhe, Windanfälligkeit, angenehm zu fahren der Iveco,….?
Das sind alles noch Dinge die interessant für mich und vielleicht auch für andere sein könnten.
Darüber müßten noch Berichte folgen oder bin ich der einzige der das interessant findet?
Inzwischen sind alle, bis auf ein nicht ganz schließendes Rollo (Lieferschwierigkeiten) behoben. 🙂 Im Vergleich zum kleinen Alpa, den wir als „Montagsfahrzeug“ rückabgewickelt haben, waren die Kinderkrankheiten des Grand Alpa plus jedoch so überschaubar, dass es sich nicht wirklich lohnt, darauf näher einzugehen. Außerdem haben wir diesmal einen Top Händler an der Hand, der alles gegeben hat, die Anfangsmacken abzustellen. Ich finde, man sollte da auch eher das Positive erwähnen, als ständig nur auf dem Negativen herumzuhacken. Ein Wohnmobil ohne Kinderkrankheiten gibt es heutzutage nicht mehr … damit müssen wir wohl alle umgehen.
LG aus dem Odenwald.
Gut geschrieben nur fehlen, ohne Grund oder Not, wesentliche und wichtige Details.
Warum schreibst Du nicht welche Kinderkrankheiten Eure Alpas hatten oder noch haben?