Unsere Traumgefährte
So lange ich denken kann, habe ich meine Freizeit und die Urlaube in einer mobilen Behausung verbracht. Deshalb möchte ich Euch hier meine Traumgefährte in Sachen Urlaub vostellen:
Klein, klein aber mit Potential
Mit meinen Eltern war ich im Kinderwagen und Steilwandzelt unterwegs. Sobald ich laufen konnte, wurde ein Klaus Schwalbennest unser rollendes Domizil. Das war wirklich nicht mehr als ein „Nestchen“ für unsere Minifamilie, aber wir hatten ein festes Dach über dem Kopf. Das Nestchen machte, als wir mit dem Wohnwagen im Schlepptau auch in den Skiurlaub starten wollten, einem 1970 Wilk Sterncaravan 385 QB Platz. Den machte mein Vater in liebevoller Kleinst- und Handarbeit winterurlaubstauglich. Jahre später haben mein Mann und ich den Wilk von meinen Eltern übernommen. Er diente uns während des Studiums als rollende Studentenbude, die mit uns in Italien, Holland, Belgien, Großbritannen und Frankreich unterwegs war.
Der erste eigene neue Wohnwagen
Mit dem Studienende reifte der Wunsch nach etwas ganz Neuem in Sachen Urlaubsgefährt. Wir entschieden uns für einen Knaus M485, der für die damalige Zeit schon relativ modern und vor allem einigermaßen „autark“ daherkam. Als wir nach Sasbach an den Kaiserstuhl umzogen und unser erstes Haus in viel Eigenarbeit erstellten, war unser Knaus für ein gutes halbes Jahr auf einem Campingplatz in Freiburg unser temporäres Zuhause.
Auf dem Weg zum autarken Campingreisen
Fünf Jahre später mussten wir aus beruflichen Gründen dem wunderschönen Kaiserstuhl Au revoir sagen und wurden für gut drei Jahre in Leipzig heimisch. Um uns über den Verkauf des Hauses und den Umzug zu trösten, gönnten wir uns einen Knaus Eurostar 500 TF. Damals mit seinem Autarkpaket fast eine kleine Wohnwagensensation! Der Eurostar machte seinem Namen alle Ehre, begleitete uns in alle Ecken und Regionen Frankreichs, nach Italien in die Toskana, in die Alpen zum Skifahren oder Wandern, nach Sylt, um uns eine steife Brise um die Nase wehen zu lassen, nach Holland zum Käseeinkauf und war in Großbritannien unsere Bed & Breakfast Unterkunft auf 2 Rädern.
Unser Traumwohnwagen
Je länger wir mit unseren Campingefährten unterwegs waren, desto mehr wuchs in uns der Wunsch, ganz unabhänig von der täglichen Versorgung eines Campingplatzes zu sein. Frei zu sein und frei zu stehen. Das war der Punkt, an dem wir zum ersten Mal mit einem Wohnmobil liebäugelten. Dann stolperte ich 2005 bei mobile.de über einen der legendären Columbus Wohnwagen 571 E von Westfalia. Mit allem ausgestattet, was man sich auch im Wohnmobil wünscht, aber als Wohnwagen aufgebaut. Nach einem ersten Besichtigungstermin war klar: Den oder keinen!
Leider wussten wir nicht, dass die meisten Westfalia Columbus Wohnwagen als Folge eines technischen Konstruktionsfehlers den Hang haben, undicht zu werden. Sich als rollendes Biotop zu entpuppen. Dass dem tatsächlich so war, durften wir gleich auf der ersten Urlaubsfahrt nach Frankreich und in die Bretagne erfahren. Weil der Columbus aber so viele innere Werte besaß und all das in sich vereinte, wovon wir in Sachen autark Reisen immer geträumt hatten, ließen wir ihn bei Manfred Ermel in Sassenberg aufwendig reparieren. Im Anschluss gönnten wir ihm eine schicke neue und zweifarbig changierende Lackierung, die den Columbus zum echten Hingucker machte.
Unser 1. Traummobil
Knapp elf Jahre später wurde es selbst in unserem Lieblingsreiseland Frankreich immer schwieriger, mit einem Wohnwagen im Schlepptau außerhalb von Campingplätzen unterzukommen. Deshalb fiel Anfang 2016 die Entscheidung, auf ein Wohnmobil umzusteigen. Möglichst eins, dass dem Columbus sehr nahe kam, also auch eine Hecksitzgruppe aufwies. Damals wurde dieser Grundriss, der inzwischen en vogue ist, nur von Concorde, Phönix, Frankia, Hymer und Dethleffs angeboten. Nach dem Besuch der CMT in Stuttgart entschieden wir uns für den Dethleffs Alpa A6820.
Mit unserem Traummobil ergaben sich für uns ganz neue Traum-Urlaubsfährten. Selbstverständlich war immer wieder Frankreich unser Ziel. Aber wir durften auch erfahren, dass Deutschland für Wohnmobilreisende viel Schönes und Überraschendes zu bieten hat.
Nicht so schön war die Tatsache, dass sich beim Alpa quasi von Tag eins an die Mängel häuften. Bei jedem Urlaub wurden es mehr, bis wir schließlich die Hundert überschritten. Rekordverdächtig! Unser Traummobil entwickelte sich zum Mängelmobil und versprühte mieses Urlaubskarma. Weder die Werkstatt des Händlers, bei dem wir gekauft hatten, noch die Dethleffs Werkstatt in Isny waren in der Lage, alle Mängel abzustellen. Während des letzten Urlaubs in Schweden im April/Mai 2018 entdeckten wir zu allem Überfluss noch Alufraß auf der Beifahrerseite und eine Undichtigkeit zwischen Seitenwand und Bodenplatte auf der Fahrerseite. Damit war das Maß für uns voll: Nach zahlreichen, aber immer fairen und freundlich geführten Gesprächen mit Dethleffs in Isny wurde unser Alpa A6820 am 10. Juli 2018 rückabgewickelt.
Traummobil Nummer 2
Was uns natürlich zuerst sehr traurig gemacht hat. Aber dann haben wir uns entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. In Sachen Traumgefährt einen neuen Start hinzulegen und uns einen langgehegten Traum zu erfüllen. Wir wollten ein Wohnmobil, dass 1. wieder eine Hecksitzgruppe besitzt, 2. genügend Platz für Mensch und Hund(e) auch bei schlechtem Wetter bietet, 3. komplett wintertauglich ist und 4. über viel oder noch besser sehr viel Zuladung verfügt.
Weil wir trotz der Erfahrungen mit dem „kleinen“ Alpa der Meinung sind, dass Dethleffs ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und einen guten Service bietet, fiel unsere Wahl auf den Alpa A9820, den Grand Alpa plus auf Iveco Basis.
Bei Gast Caravaning in Malsch fanden wir ein geeignetes Fahrzeug zu einem guten Preis und einen kompetenten Ansprechpartner.
Momentan warten wir auf die Auslieferung Mitte August und können es kaum erwarten, bis unser „Balu“ endlich vor der Haustür steht.
Wie es mit unserem Dickschiff, dem Grand Alpa plus, weitergeht, werde ich hier berichten. Es bleibt spannend!