Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil – Wie wird was gemacht?

Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil – Wie wird was gemacht?

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Aktualisierung Juli 2023: Seitdem ich den folgenden Artikel geschrieben habe, sind inzwischen 5 Jahre vergangen, und wir haben demnächst die 6. und damit letzte Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil. Manche mögen das als unnützen Aufwand bezeichnen, für uns hat es sich allerdings gelohnt, die fälligen Termine regelmäßig einzuhalten. Es wurden schon diverse Seitenklappen ausgetauscht, und auch der große Schaden, den wir durch den Wassereinbruch über der Rundumsitzgruppe durch die große Heki-Dachhaube hatten, wurde von Dethleffs übernommen. Wir sind wirklich froh, dass es diese Möglichkeit gab und dass wir sie auch genutzt haben. Nochmals ein herzliches Dankeschön an das Team von Gast Caravaning in Malsch für den jederzeit kompetenten und freundlichen Service.

Vor Kurzem hatten wir einen Termin bei Gast Caravaning in Malsch. Der erste Check-up nach einem Jahr stand an. Da stellte sich mir doch gleich die Frage, was bei der jährlichen Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil eigentlich alles gemacht werden muss. Beim Check-up unseres Grand Alpa plus durfte ich ganz nah mit dabei sein! Herzlichen Dank an das Werkstattteam von Gast Caravaning für das geduldige Beantworten meiner Fragen und den super Service!

Bei manchen wichtigen Terminen sollte man nicht nachlässig sein: Toppriorität sollten zum Beispiel der alljährliche Check beim Zahnarzt, die Krebsvorsorgeuntersuchung(en) und die Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil haben.

Gast Caravaning in Malsch
Übernachtung auf dem Stellplatz von Gast Caravaning in Malsch.

Dichtigkeitsgarantie der Hersteller beim Wohnmobilkauf

Die Hersteller geben beim Kauf eines neuen Wohnmobils eine Dichtigkeitsgarantie. Damit verpflichten sie sich, Feuchtigkeitsschäden im Wohnmobilaufbau kostenlos zu beheben. Der Zeitraum, in dem die Dichtigkeitsgarantie greift, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich: Bei unserem Grand Alpa plus von Dethleffs beläuft sie sich auf sechs Jahre. Bei Hobby sind es nur fünf, bei Adria sieben Jahre. In Sachen Herstellergarantie noch eine ordentliche Schüppe drauf legen Carthago, Concorde, Morelo, Phönix und Knaus, die alle zehn Jahre garantieren. Hymer hat gerade die zugesicherte Garantiezeit verdoppelt, von ehemals fünf Jahren auf jetzt, also ab allen 2019 iger Modellen, auf ebenfalls 10 Jahre hochgesetzt. LMC toppt alle anderen mit insgesamt 12 Jahren.

Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil ist ein Muss!

An diese freiwillig zugesicherte Leistung knüpfen die Hersteller allerdings eine Bedingung: Die Aufbau-Dichtigkeitsprüfung muss einmal im Jahr von einer autorisierten Servicewerkstatt oder (sofern angeboten) im Werk selbst durchgeführt werden. Für die meisten ist die Werkstatt des Händlers, bei dem man das Wohnmobil gekauft hat, dafür der erste Ansprechpartner. Lässt man die jährliche Dichtigkeitsprüfung sausen oder verpasst man das Prüfungsintervall, verfällt der Anspruch auf Garantieleistungen. Also aufpassen und den Termin zum Check-up in Sachen Dichtigkeit rechtzeitig mit der Werkstatt vereinbaren!

Die Kosten für die Inspektion muss man selbst tragen. Je nach Hersteller, Fahrzeug und Servicewerkstatt werden zwischen 120 und knapp 200 Euro fällig.

„Ist mir viel zu teuer!“, wird vielleicht das eine oder andere Sparbrötchen unter den Wohnmobilisten jetzt ausrufen.

Wasser kann fürs Wohnmobil gemeingefährlich werden

Sicherlich könnte man das Geld für schönere Dinge ausgeben. Ins Wohnmobil eindringendes Wasser ist allerdings nicht nur lästig, sondern gemeingefährlich. Werden das Leck und der daraus folgende Schaden nicht frühzeitig erkannt, kann die Reparatur schnell in die Tausende gehen. Selbst bei Wohnmobilen mit holzfreiem Aufbau ist man nicht hundertprozentig auf der sicheren Seite. Ein winziges Loch, eine lockere Schraube, ein defektes Dichtgummi bei Scheiben oder Klappen, Verbindungskanten, an denen die Dichtmasse spröde geworden ist, derartige Kleinigkeiten reichen mitunter aus, um einen finanziell heftigen Folgeschaden zu produzieren. Wasser sucht und findet seinen Weg! Auch oder gerade dort, wo man es jenseits der Trinkwasser- und Abwasserleitungen nicht haben möchte! Viele Wohnmobile sind außerdem tagein, tagaus verschiedensten Witterungseinflüssen ausgesetzt: Regen, Schnee und Gischt, aber auch Hitze und UV-Strahlung belasten Dichtungen von Fenstern, Seitenklappen und Dachluken. Kurzum: Weil Feuchtigkeit und Wohnmobil überhaupt nicht gut zusammenpassen, besser nicht auf die jährliche Dichtigkeitsprüfung verzichten!

Dethleffs Grand Alpa plus
Der Check-up bei Gast Caravaning beginnt ….

Dichtigkeitsprüfung beim Wohmmobil – Wie funktioniert das?

Was wird bei so einer Dichtigkeitsprüfung überhaupt gemacht?

Umfang und Inhalt der Dichtigkeitsprüfung wird von den Herstellern vorgegeben. Die Techniker in den Servicewerkstätten werden entsprechend geschult, um alle Schwachstellen und neuralgische Punkte zu kennen und überprüfen zu können. Obwohl es von Hersteller zu Hersteller gewisse Unterschiede gibt, besteht die Dichtigkeitsprüfung im Wesentlichen aus zwei Komponenten: der optischen Prüfung und der technischen Prüfung. Bei der Sichtprüfung werden die Dichtnähte, Kantleisten, Dachluken, Fenster- und Klappengummis und das Dach selbst in Augenschein genommen. Zusätzlich wird noch ein Feuchtemessgerät verwendet. Das elektronische Diagnosegerät wird an allen neuralgischen Punkten entlanggeführt und deckt durch Hochfrequenz-Messung Feuchtigkeit unter der Oberfläche zerstörungsfrei (also ohne, dass zwei Lanzen in die Wand gepikt werden) auf. Bei uns blieb alles im „grünen Bereich“, war also alles trocken. Bis 20 Prozent Feuchtigkeit liegt im Normalbereich.

Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil
Feuchtigkeitsmessgerät zum Aufspüren von Feuchtigkeit unter der Oberfläche.

Nach dem Innenraum wird noch der Unterboden geprüft, wobei alle Anschlüsse, Schnittkanten und Durchbrüche für zum Beispiel die Gasleitungen, Abflussleitungen und Heizleitungen genauestens angeschaut werden.

Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil
Aufbringen der Unterbodenversiegelung.

Auch hier kommt das Feuchtigkeitsmessgerät zum Einsatz. Zum Abschluss wird ein herstellereigenes Spray zur Unterbodenversiegelung aufgetragen und fertig!

Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil
Jeder Hersteller hat ein eigenes Spray.

Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil bestanden und durch Unterschrift bestätigt

Als Nachweis für die ausgeführte Dichtigkeitsprüfung wird die Inspektionsmarke ins Checkheft geklebt und die durchgeführte Jahresinspektion vom Händler durch Unterschrift bestätigt.

Inspektionsnachweis Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil
Dichtigkeitsprüfung gut, alles gut.

Unser nächster Check-up Termin bei Gast Caravaning in Malsch liegt also im Juli 2020. Bleibt zu hoffen, dass bis dahin und natürlich auch für später das Wasser in unserem Grand Alpa plus nur dort anzutreffen ist, wo es auch wirklich hingehört: In Tanks und Leitungen!

Dieser Artikel spiegelt meine persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen wider. Selbstverständlich haben wir die Kosten, die für die Dichtigkeitsprüfung angefallen sind, ordnungsgemäß beglichen. Aus rechtlichen Gründen muss ich jedoch folgenden Hinweis hinzufügen: „Unbezahlte Werbung ohne Auftrag durch Empfehlung/ Namensnennung.“

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4 Gedanken zu „Dichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil – Wie wird was gemacht?

  1. Hallo Klaus,
    So weit ich informiert bin, handelt es sich dabei um ein kapazitves Messgerät. Wir haben ein ähnliches bei uns zuhause im Werkzeugkeller, mit dem wir auch im Haus oder Womo Feuchtigkeit aufspüren.
    Aber ich frage bei der nächsten Dichtigkeitsprüfung im Juli gern nochmals nach.
    Mit besten Grüßen aus dem Odenwald.
    Heike

  2. Hallo Heike, Ihr habt einen sehr interessanten Beitrag verfaßt. Leider zeigt das Bild mit der Unterschrift „Feuchtigkeitsmessgerät zum Aufspüren von Feuchtigkeit unter der Oberfläche“ ein Gerät, das für die Anwendung am und im Wohnmobil keinesfalls geeignet ist. Mit diesem kann man die Feuchtigkeit von Brennholz etc. messen, weil es die elektrische Leitfähigkeit zwischen seinen beiden Elektroden (die oben aus dem Gerät herausragen) mißt, die IN das zu prüfende Material hineingesteckt werden müssen. Das ist für ein Wohnmobil ungeeignet, weil es eben UNTER der Oberfläche nur messen kann, wenn man Löcher in die Oberfläche bohrt und die beiden (kurzen) Fühler des Geräts hineinsteckt. Ohne Verletzung der Oberfläche kann nur ein kapazitives Meßgerät messen, das mit einem Magnetfeld (vergleichbar mit Ultraschall) die unterschiedliche Dichte von nassem und trockenem Material auf Distanz mißt.
    Diese Geräte kosten allerdings 100 bis 150 Euro, können dafür aber sehr brauchbare Ergebnisse bringen, wenn sie mit Sachverstand eingesetzt werden. Diese Geräte werden auch von
    Profis in der WoMo Branche eingesetzt.

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