Praxistest Trenntoilette im Wohnmobil
(Achtung enthält WERBUNG) Nach unserem Blogbeitrag zum Einbau der Trenntoilette folgt nun in unserer kleinen Serie der 3. Bericht, wir haben im Frühjahrsurlaub einen ausgedehnten Praxistest der Trenntoilette im Wohnmobil unternommen.
Ende März bauten wir die Trennto® von MeineTrenntoilette in unseren Grand Alpa plus ein. Den Bericht zur Umrüstung findet Ihr ebenfalls hier auf dem Blog. Mit der Abkehr von der klassischen Chemie-Toilette hin zur Trockentrenntoilette wollten wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit beim Reisen gehen und unsere Autarkie erhöhen. Die Vorteile einer Trenntoilette liegen ganz klar darin, dass die Entsorgungsintervalle vergrößert werden und dass die Entsorgung sich einfacher und angenehmer gestaltet. So weit die Theorie. Doch wie erlebten wir den ersten Praxistest?
Am 20. März 2022 starteten wir in unsere zweimal wegen Corona verschobene Schwedenreise, mit einem frisch adoptierten rumänischen Straßenhund und der Trennto® im Gepäck. Hatte ich schon erwähnt, dass wir Herausforderungen lieben? Ein kleiner Spoiler vorab: Hund und Trenntoilette haben die erste Wohnmobilreise bestens gemeistert.
Praxistest Trenntoilette im Wohnmobil – Das erste Mal „Müssen“
Ein bisschen Grummeln im Bauch hatten wir schon vor dem »ersten Mal auf der Trenntoilette«. Nach drei Stunden Fahrtzeit war es bei einer Kaffeepause so weit. Also rein ins Bad, den Deckel hochgeklappt und auf der Klobrille Platz genommen. Das Sitzen an sich erwies sich erfreulicherweise als sehr, sehr bequem, viel besser als bei der alten Banktoilette. In der Hinsicht ein dickes Plus. Aber wie lief die Sache mit dem »Müssen«? Ich gebe zu, dass ich bei den ersten Toilettengängen wesentlich konzentrierter als sonst vorgegangen bin. Ich habe geprüft, ob ich die korrekte Sitzposition eingenommen hatte, damit das Flüssige direkt in den Urinbehälter läuft und das Feste in dem mit einer Plastiktüte ausgekleideten Feststoffbehälter landet. Diese anfängliche Verkrampfung hätte ich mir ersparen können, denn der Trenneinsatz ist so konstruiert, dass alles (fast) automatisch den richtigen Weg nimmt. Und das bei Männern und bei Frauen gleichermaßen. Eventuelle Urinspritzer (wenn mal viel Druck auf der Blase ist) wischt man mit Toilettenpapier weg oder behilft sich mit einer Sprühflasche mit hoch verdünntem Neutralreiniger und einem Papiertuch. Das Prinzip der Trockentrenntoilette ist ja, das nicht mit Wasser nachgespült wird. Um die festen Ausscheidungen abzudecken, verwenden wir normalen Kleintierstreu, den wir in einer kleinen Blechdose neben der Toilette aufbewahren. Die Dose füllen wir alle 2- 3 Tage aus einem größeren Behälter auf, der in der Heckgarage untergebracht ist. Also in der Handhabung ist alles easy peasy.
Geruchsbelästigung ja oder nein?
Die spannende Frage war natürlich, wie es sich mit dem Geruch verhält. Weil wir das Bordnetz nicht unnötig belasten und einen zu großen Wärmeabtransport aus dem Bad verhindern wollten, hatten wir beschlossen, den im Lieferumfang enthaltenen 12 V-Lüfter nicht ständig laufen zu lassen. Mittels eines Zeitschaltrelais gaben wir Nutzungspausen vor. Anfänglich waren diese Pausen zu lang, sodass doch ein Hauch von Toilettenduft im Bad zu vernehmen war. Nachdem wir die Laufzeit erhöht hatten, war der Geruch verschwunden, auch bei größeren Ausscheidungsmengen (wir essen viel ballaststoffreiches Obst und Gemüse). Wichtig ist, den frischen Kot immer mit einer ordentlichen Schicht Streu zu bedecken. Was sich ebenfalls angenehmer für die Optik erweist, denn die Trennto® ist leider nicht mit einem Schieber ausgestattet, der den Feststoffbehälter nach Gebrauch verschließt. Das bis jetzt einzige Manko, das wir feststellen konnten.
Wie klappt es mit der Entsorgung?
Wie sieht es mit der Entsorgung aus? Unter normalen (Verdauungs-) Bedingungen muss der Feststoffbehälter bei uns etwa alle 3 Tage geleert werden. Das heißt, wir nehmen die Tüte aus dem Behälter, verschließen sie oben fest und geben sie in einen geeigneten Müllbehälter (dazu gleich mehr). Der Urinkanister fasst 10 l und ist bei uns, wenn wir ausschließlich die eigene Bordtoilette benutzen, nach einem Tag zur Hälfte gefüllt. Weil sich ein halbvoller Behälter besser als ein randvoller tragen und entsorgen lässt, leeren wir ihn demnach täglich. Die Gelegenheit dazu findet sich eigentlich immer, entweder in einer vorhandenen öffentlichen Toilette, einer klassischen Entsorgungsstation, in der Kanalisation oder in der Natur, wo es niemanden stört. Verdünnter Urin kann schließlich auch als Dünger verwendet werden.
Der Feststoffbeutel wird am besten dem normalen Hausmüll zugeführt, bei Babywindeln und »Hundeschietbeuteln« verfährt man ja ebenso. Allerdings haben wir durch einen etwas peinlichen Vorfall gelernt, dass Mülltonne nicht gleich Mülltonne ist. Wichtig ist gerade in ländlicher Umgebung, dass sie a) einen Deckel hat und dass b) der Deckel auch fest verschließt. Wir mussten nämlich eines Morgens auf einem Wanderparkplatz in Schweden erleben, dass irgendwelche Wildtiere (Möwen, Elstern, Raben, Waschbären?) in die mit einem Deckel versehene Mülltonne geklettert waren, die Tüte herausgefummelt und Teile des Inhalts auf dem Erdboden verstreut hatten. Weiß Gott kein schöner Anblick, wir waren zum Glück allein. Wir haben dann flugs Einweghandschuhe angezogen, uns mit einer Handschaufel »bewaffnet« und haben unseren Dreck wieder eingesammelt. Mit der Entsorgung haben wir gewartet, bis wir auf eine Mülltonne trafen, die die oben beschriebenen Anforderungen erfüllte. Zur Not lassen sich die fest verschlossenen Mülltüten aus dem Feststoffbehälter in einem stabilen und ebenfalls hermetisch verschlossenen Müllsack in der Heckgarage zwischendeponieren. Und ja, da gab es noch einen Anfängerfehler, den wir begingen: Besorgt Euch am besten keine durchsichtigen Tüten, der Anblick könnte sich für zartbesaitete Gemüter als unangenehm erweisen!
Wohin mit dem Toilettenpapier?
Im Laufe unseres Urlaubs erwies sich die Handhabung als immer einfacher, wir wurden zu routinierten »Trenntoiletten-Campern«. Vor der Anschaffung hatten wir lebhafte Diskussionen zum Thema Toilettenpapier geführt. Soll es mit in den Feststoffbehälter oder in einem separaten Behälter gesammelt werden? Nutzer von Trenntoiletten mit Rührwerk berichten, dass sich das Klopapier mitunter um die Kurbelwelle wickelt und der Behälter dann deutlich früher als eigentlich vorgesehen geleert werden muss. Da wir uns bei der Trennto® bewusst für eine Toilette mit Wechselbeutel entschieden haben, kamen wir zu der Übereinkunft, das Toilettenpapier einfach in den Beutel zu geben, mit einer Schicht Streu zu bedecken und fertig! Was in der Praxis wunderbar funktioniert hat.
Der härteste Praxistest der Trenntoilette im Wohnmobil – Was tun bei Durchfall und Erbrechen?
Ein Thema, das uns vorab etwas Sorgen bereitet hatte, war die Frage, was bei Befindlichkeitsstörungen im Magen-Darm-Bereich passiert. Ob eine Trockentrenntoilette dem gewachsen ist. Zum Ende des Urlaubs »durfte« ich dann die Probe aufs Exempel machen, ich hatte wohl etwas gegessen, das mir nicht bekommen war. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man nicht in Panik verfallen muss. Dünnerer Stuhl wird mit einer dickeren Schicht Streu abgedeckt und der Beutel im Zweifelsfall eher entsorgt. Ein Brechgefühl ist nie angenehm und den Magen über einer Toilette entleeren zu müssen ist ebenfalls keine schöne Angelegenheit, egal welcher Bauart die Toilette ist. Aber auch diesen Test hat die Trenntoilette zum Glück gut überstanden. Einfach den Beutel wechseln und hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist.
Praxistest Trenntoilette im Wohnmobil: Unser Fazit
Alles in allem haben wir die Umrüstung auf eine Trenntoilette nicht bereut. Ganz im Gegenteil, wir hätten den Schritt schon eher gehen sollen. Zumal sich, da nach dem Toilettengang ja nicht mehr nachgespült wird, auch der Wasserverbrauch deutlich reduziert hat. Keine schädliche Chemie oder kein Filterwechsel mehr vom SOG-System, keine Wasservergeudung, eine einfachere Entleerung und Entsorgung und mehr Autarkie. Unsere Trenntoilette vereint viel Vorteile, die wir schon jetzt nicht mehr missen möchten. Der einzige Nachteil, den wir festgestellt haben: Wir haben zu wenig Urlaub, um sie länger genießen zu können! Aber das ist ein anderes Thema …
Mehr Lesestoff zur Trenntoilette auf dem Blog gibt es hier:
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