Honfleur mit dem Wohnmobil – Auch bei Regen schön
Wie sagte meine Großmutter, Oma Paula, stets so trefflich: „Rejen ist dat, watte draus machen tus!“
Für alle, die nicht aus dem Ruhrpott kommen, lautet dieses großmütterliche Statement: Regen ist eine Sache der inneren Einstellung. Auch oder gerade, wenn man das malerische Städtchen Honfleur mit dem Wohnmobil besucht.
Natürlich hatten wir uns im Herbst 2017 bei unserer Wohnmobil-Rundreise durch die Bretagne, Normandie und Picardie nicht unbedingt Regen gewünscht. Allerdings – realistischerweise – damit gerechnet, da wir erst nach der Frankfurter Buchmesse Mitte Oktober gestartet sind. Aber der Wettergott hatte mit uns ein Einsehen, sodass wir an den meisten Tagen eitel Sonnenschein vorfanden. Nur an meinen persönlichen Reisehighlights, dem Wald von Brocéliande, an der Bucht vom Mont-Saint-Michel und in Honfleur wurden wir morgens pünktlich vom auf das Wohnmobil prasselnden Regen geweckt. Was macht man also, wenn man aus den von Regentropfen überzogenen Fenstern schaut? Sich noch einmal umdrehen und weiterschlafen? – Nicht wirklich. Dafür hat man doch nicht die gut tausend Kilometer zurückgelegt, oder? Also: Rein in die Regenklamotten und raus ins nasse Vergnügen. Auch wenn man ein bisschen feucht um die Hosennähte wird, kann man bei einer Stadtbesichtigung im Regen einiges erleben. Der Reiz, wie ich finde , ist dabei, dass man auch Bekanntes völlig anders erlebt.
Es hat uns auf unseren Reisen durch Frankreich schon öfter nach Honfleur mit dem Wohnmobil gezogen. Ein besonderer Anziehungspunkt, ein touristisches Highlight, ist der am Samstagmorgen abgehaltene Markt, wo man nicht nur aromtischen Käse, leckere Wurstspezialitäten, Gemüse und Obst in Bioqualität, sondern auch Uhren, Hüte, Bekleidungsstücke für Groß und Klein, Pflanzen für Garten und Balkon, Körbe, Taschen und allerlei Kleinkram für den Haushalt erwerben kann. Ein nettes Schwätzchen mit dem Verkäufer ist meist inbegriffen. An normalen Samstagen und ganz besonders im Sommer drängen sich jedoch die Massen an den Marktständen vorbei, sodass man kaum die Muße findet, sich etwas genauer umzuschauen. Hat man die Hand nach einem Artikel ausgestreckt, wird man schwupps weitergeschoben. Bei Regen hat man dagegen freie Sicht und freie Auswahl. Prima!
Nach dem Markt schlendern wir gern am Hafenbecken, dem Vieux Bassin, entlang und bewundern nicht nur die Architektur des malerischen Städtchens mit den vielen wunderschön erhaltenen Fachwerkhäusern, sondern werfen auch einen neugierigen Blick auf die im Hafen vertauten Boote und Jachten.
Wie mag es wohl im 11. Jahrhundert, dem Gründungsjahr von Honfleur hier ausgesehen haben? Höchstwahrscheinlich waren zu dem Zeitpunkt noch mehr Schiffe vertaut, denn Honfleur liegt genau dort, wo die Seine in den Ärmelkanal mündet. Also ein idealer Ausgangspunkt für Fischerboote, aber auch für Handels- und Kriegsschiffe. Was Kriege betrifft, da hat Honfleur einiges ertragen müssen, war es doch im Hundertjährigen Krieg über 40 Jahre von den Engländern besetzt. Heute zeugt nur noch die Lieutenance als Teil der alten Stadtmauern von den Besetzungsjahren.
Wenn die Briten heute nach Honfleur kommen, und das tun sie in der Saison reichlich, schippern sie in friedlicher Absicht mit den Kanalfähren über den Ärmelkanal oder fliegen über Paris ein. Bei schönem Wetter gibt es um das Vieux Bassin stets Gedränge, bei Regen wähnt man sich fast allein.
Weil die Stimmung so anders als im Sommer ist, fällt der Blick auf Dinge, die man sonst leicht übersieht. Man muss kein Künstler wie Monet, Boudin, Renoir, Cézanne oder Eric Satie sein (die sich alle von dem Hafenstädtchen angezogen fühlten …), um auch in den kleinen Dingen des Alltags die Poesie zu sehen.
Honfleur mit dem Wohnmobil – Stellplätze
Wohnmobilstellplatz in Honfleur
Wer sein rollendes Bett mit dabei hat, also Honfleur mit dem Wohnmobil besucht, kann ganzjährig u.a. auf dem riesigen Areal am Bassin Carnot unterkommen. Dort ist auf befestigtem Untergrund oder Schotter Platz für 240 Wohnmobile, bis zum Zentrum sind es gut 10 Minuten zu Fuß. Pro Nacht werden 11 Euro fällig, dabei ist Strom, Ver- und Entsorgung inklusive. Hunde sind ebenfalls willkommen. Da Honfleur in der Saison sehr beliebt ist, kann es in der Saison trotz der vielen Plätze eng werden, von daher sollte man frühzeitig anreisen.
Adresse:
Quai Tostain 1, 14600 Honfleur
Breitengrad49° 25′ 8″ N Längengrad 0° 14′ 37″ E
Wohnmobilstellplatz in La Rivière-Saint-Saveur
Bei unserem Besuch im Herbst 2017 fand ausgerechnet am Bassin Carnot ein Nachtflohmarkt statt, sodass der Wohnmobilstellplatz für diese Nacht geschlossen war. Nachdem wir erst einmal ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben, hat uns Park4Night auf einen kleinen Stellplatz in der Nähe gelotst. Am Ortsrand von La Rivière-Saint-Saveur ist für ca. 20 Mobile auf Rasen Platz, Ver- und Entsorgung bei der Einfahrt vorhanden. Bis zum Bäcker, zu kleineren Geschäften und Restaurants sind es 300 Meter. Besonders für Hundebesitzer ist dieser Platz sehr zu empfehlen, weil ein Sportgelände mit großem Park samt Ententeich daran angrenzt. Für eine kürzere Gassirunde geht man über den Zebrastreifen zum Alten Waschhaus und dreht dort im kleinen, nachts etwas beleuchteten Park eine Runde. Einziger Wermutstropfen bei diesem nett angelegten Stellplatz ist die Autobahnbrücke, die fast direkt darüber führt. Aber für eine Nacht und als Ausgangspunkt für Honfleur ist der Platz in La Rivière eine gute Basis. Bis nach Honfleur fährt man keine Viertelstunde. Um einen Platz zu finden, wo man sein Wohnmobil während des Stadtbummels durch Honfleur parken kann, erweist sich wieder Park4Night als wertvolle Hilfe.
Adresse:
Chemin des Banc 146-212, 14600 La Rivière-Saint-Sauveur
Breitengrad 49° 24′ 32″ N Längengrad 0° 16′ 4″ E
Also, auch bei Regen immer das Beste draus machen! Oma Paula schaut aus dem Himel von Wolke 25 zu. 🙂
Eure
Heike
Dieser Bericht spiegelt meine Meinung und meiner Erfahrungen wider. Aus rechtlichen Gründen muss ich jedoch folgenden Hinweis hinzufügen: ~Werbung durch Empfehlung ohne Auftrag/Bezahlung.~