Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil

Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil

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Unsere erste Reise unter Corona-Bedingungen. In diesem Bericht erzähle ich Euch, warum Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil auch unter den gegenwärtigen Einschränkungen (und später sowieso) mindestens eine Reise wert ist.

Corona bringt unsere Reisepläne durcheinander

Eigentlich ist ein Word, dass in 2020 wohl von Vielen von uns überstrapaziert wird. Eigentlich hatte ich die und die Pläne, wäre ich hier oder dort, täte ich dies oder das. Doch dann kam das Corona-Virus und machte die meisten der Pläne zunichte.

Eigentlich wären wir am 9. Mai von Travemünde nach Malmö gefahren und wären gut drei Wochen in Schweden geblieben.

Tatsächlich versuchten wir uns ab dem 9. Mai in dem, was in diesem Jahr sogar mit einem Hashtag bei Instagram geführt wird: Homeholidays. Das dabei zugrundeliegende Prinzip ist gar nicht mal so schlecht. Homeholidays bedeuten, es sich ohne erst Hunderte oder Tausende von Kilometern fahren zu müssen, von Urlaubsminute Eins im heimischen Habitat mal richtig gemütlich zu machen. Die Seele im eigenen Garten baumeln zu lassen. Sich endlich mal die Zeit zu nehmen, die nähere Umgebung zu erkunden. Die alte Heimat aus einer neuen Blickrichtung zu sehen.

Das Prinzip kann funktionieren, muss aber nicht. Nach den ersten vier Tagen unserer Homeholidays wussten wir, dass wir dafür nicht gebaut sind. Vielleicht auch, weil unsere beiden Büros im eigenen Home den Holidayfaktor stark einschränken?

Wo dürfen wir schon hin, wohin nicht?

Als sich abzeichnete, dass der Lockdown sich weiter abschwächte und touristisches Reisen in Hessen und (wenigen) anderen Bundesländern wieder erlaubt wäre, wurden wir von einem Gedanken getrieben: Raus, raus, raus!

Fuldaauen Erlebnispfad
Fuldaauen Erlebnispfad

In einer Nacht- und Nebelaktion packten wir unser Wohnmobil und starteten … Ja wohin eigentlich? Die Frage war gar nicht so einfach zu beantworten. An der niedersächsischen Küste wurden schon alle Stellplätze überrannt, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern waren noch dicht. Bayern war zu dem Zeitpunkt noch viel dichter. So entschieden wir uns, nach dem Motto „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ist“ zu agieren. Wir kamen zu dem Entschluss, unsere (Wahl-)Heimat Hessen zu erkunden.

Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil

Mit Rotenburg an der Fulda verbindet mich eine tiefgreifende Erinnerung, ein Ereignis, das eine deutliche Zäsur in meinem damaligen 18jährigen Leben bedeutete. Mein Vater erholte sich damals im Herz- und Kreislaufzentrum oberhalb der Stadt von einer Bypass Operation, die er nur mit knapper Mühe überlebt hatte. Eine Woche verbrachte ich in den Herbstferien in Rotenburg, doch außer dem Klinikum und der Pension, in der ich mit meiner Mutter unterkam, sah ich kaum etwas von dem Ort. Genau das wollte ich nun nachholen.

Herzzentrum in Rotenburg
Herzzentrum auf dem Berg in Rotenburg an der Fulda

Mittelalterflair zwischen alten Gässchen

Denn das charmante Städtchen an der Fulda, das nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 1180 und 1190 entstand, hat viel, ja sehr viel zu bieten. Zum einen lassen sich in Rotenburg mehr als 350 meist liebevoll in Stand gehaltene Fachwerkhäuser bestaunen. Keins gleicht dem anderen. Manche sind gerade, manche haben beeindruckende Schieflage, manche sind mit prunkvollen Verzierungen ausgestattet, manche warten darauf, dass sie von liebevollen Besitzern wieder so hübsch wie in ihrer mittelalterlichen Blütezeit gemacht werden. Wer Fachwerk und die Welt des Mittelalters liebt, der kommt in Rotenburg voll auf seine Kosten.

Mittelalterliche Häuser an der Deutschen Fachwerkstraße
Fußweg von der Altstadt zum Wohnmobilstellplatz

Manche Örtlichkeiten, wie zum Beispiel der Hexenturm, sorgen noch heute dafür, dass einem ein leichtes Schaudern über den Rücken läuft. Denn der Turm diente einst als Gefängnis für (sogenannte) Hexen und später auch als Folterkammer für Diebe. Die letzte Hexe, die dort 1739 ohne Gerichtsverfahren eingesperrt wurde, ließ man hinter den dicken runden Mauern kläglich verhungern.

Hexenbild Rotenburg
Rotenburg an der Fulda – Mitunter magisch

Gern hätte ich an der Stadtführung mit dem Thema „Von Teufeln, Hexen und wunderlichen Gestalten“ teilgenommen, doch die war, wie alle anderen Stadtführungen auch, während unseres Aufenthaltes Corona bedingt geschlossen. Dieses Corona-Schicksal teilten auch die sicherlich sehenswerten Museen wie das Kreisheimatmuseum, das Jüdische Museum und das Puppen- und Spielzeugmuseum.

Rotenburg an der Fulda Marktplatz
Martkplatz

Ohne Einschränkungen bestaunen ließ sich der Marktplatz mit dem Renaissancebau des Rathauses, das historische Zentrum von Rotenburg. Drei Marktweiber, in Bronze gegossen und damit unsterblich, halten auf dem Marktplatz einen munteren Plausch. Erstaunlich ist, dass der Künstler schon damals auf genügend Abstand zwischen ihnen geachtet hat, sodass die drei Marktweiber die gegenwärtigen Corona-Abstandsregeln perfekt einhalten.

Bronzefiguren Rotenburg an der Fulda Tratschweiber
Tratschweiber auf dem Marktplatz

Fraglich bleibt nur, ob der Hund, der die Wurst im Korb einer der Frauen erschnüffelt hat, es tatsächlich schafft, herzhaft hineinzubeißen.

Rotenburg an der Fulda Tratschweiber mit Hund
Kriegt der Hund die Wurst oder nicht?

Über das ganze Stadtgebiet sind insgesamt 11 Bronzefiguren verteilt, die allesamt „Liebenswertes aus dem Alltag“ darstellen sollen und durch Spenden finanziert wurden.

An das Landgrafenschloss aus dem späten 16. Jahrhundert, das heute Sitz der Finanzschule des Landes Hessen ist, schließt sich ein ausgedehnter Schlosspark an, der an die Fulda mündet. Inmitten des Parkes schmachten sich in einem runden Teich der Froschkönig und die Königstochter an. Ob die es wohl jemals schaffen wird, den Frosch zu küssen und in „ihren“ Prinzen zu verwandeln? Wir haben uns vorgenommen, dies zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal eingehend zu überprüfen. Denn Rotenburg ist mehr als eine erste und auch zweite Reise wert. Wir freuen uns darauf, das charmante mittelalterliche Städtchen irgendwann in der Zukunft ohne Corona-Beschränkungen zu erleben.

Rotenburg an der Fulda Schlosspark Froschkönig
Im Schlosspark

Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil – Auf dem Stellplatz „Am Wittich“

Vom Schlosspark und dem Fuldaufer aus gelangt man auf dem kombinierten Fuß-/Radweg in etwa zehn Minuten zum Wohnmobilstellplatz „Am Wittich“, der für drei Tage und drei Nächte unsere Urlaubsheimat war.

Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil
Direkt an der Fulda gelegen

Der ganzjährig geöffnete Wohnmobilstellplatz mit Blick auf die Fulda grenzt an die Sportanlagen.

Wohnmobilstellplatz Am Wittich Rotenburg an der Fulda
Unter der Woche war es dort sehr entpsannt.

Morgens sind es nur zwei Minuten bis zum Tegut, um sich mit frischen Brötchen zu versorgen. Auf dem ovalen Schotterplatz sind drei Stromsäulen verteilt, wo das Kilowatt mit 0,50 Euro zu Buche schlägt. Hinter der angrenzenden Halle (die allerdings optisch nicht unbedingt ein Hingucker ist) befindet sich die großzügig bemessene Versorgungsstation. Die Toilettenentsorgung und die Entsorgung von Grauwasser sind kostenlos. Beim Frischwasser wird ein Euro für 50 Liter fällig, was nicht unbedingt ein Schnäppchen ist, aber noch im Rahmen liegt.

Wohnmobibilstellplatz Rotenburg an der Fulda Ver- und Entsorgungsstation
Ver- und Entsorgungsstation

Für 6,50 Euro die Nacht inklusive Kurtaxe bietet der Stellplatz „Am Wittich“ eine relativ ruhige Lage in Flussnähe, den direkten Zugang zum Wander- und Radwandernetz und eine schnelle fußläufige Erreichbarkeit der historischen Altstadt. Für Hundebesitzer und Naturliebhaber sind die an die Sportanlangen angrenzenden Fuldaauen ein tolles Ziel, um im Grünen zu entspannen.

Der Stellplatz ist laut verschiedener Führer für insgesamt 50 Wohnmobile ausgelegt. Eine, meiner Meinung nach, sehr optimistische Auslegung, weil dann die Fahrzeuge dicht an dicht stehen. Bei unserem Aufenthalt haben sich die meisten an die durch Corona notwendigen Abstandsregeln gehalten, sodass die Lage meist doch relativ entspannt war.

Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil
Stellplatz im Grünen. Deutlich voller wurde es über die Feiertage.

So hatten wir, trotz aller der Pandemie geschuldeten Einschränkungen, einen schönen und erholsamen Aufenthalt im Fachwerkstädtchen mit dem mittelalterlichen Charme. Und wir haben dem Froschkönig ins Ohr geflüstert: Wir sehen uns wieder! In Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil!

Rotenburg an der Fulda mit dem Wohnmobil
Unser Platz zwischen blühenden Kastanien

Unser Tipp:

In der Tourist-Information am Marktplatz könnt Ihr euch umfangreiches Info-Material zusammenstellen lassen und erhaltet zudem einen kleinen regionalen Willkommensgruß.

Rotenburg an der Fulda Info-Material von der Tourist-Information

Dieser Bericht spiegelt unsere persönliche Meinung und Erfahrungen wider. Aus juristischen Gründen müssen wir ihn jedoch mit folgendem Zusatz ausstatten: „Reisewerbung ohne Auftrag/ Bezahlung.“ Wir danken für Euer Verständnis.

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