Reisemobile für Best Ager – Welche Ausstattung ist sinnvoll?

Reisemobile für Best Ager – Welche Ausstattung ist sinnvoll?

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Leben ist Wandel. Alles hat seine Zeit. Die Bedürfnisse ändern sich. Zum Beispiel, wenn man älter wird und trotzdem noch mobil unterwegs sein möchte. Wir haben ein Gedankenspiel gewagt und überlegt, wie Reisemobile für Best Ager ausgestattet sein könnten. Das ist dabei herausgekommen, hier unsere wichtigsten Ideen:

Reisemobile für Best Ager

Weil die besten Reisejahre noch vor uns liegen

Im Januar 2024 waren wir vom Team Traumfährten ein paar Tage auf der CMT24 in Stuttgart. Dort hatten wir wieder einmal die Möglichkeit, uns viele Wohnmobile unterschiedlichster Art und Größe anzuschauen und im Rahmen dessen ausführlich Probe zu sitzen und Probe zu liegen. Bei den Diskussionen vor Ort ist uns aufgefallen, dass der Kauf eines Wohnmobils eine sehr persönliche Sache ist, bei der nicht nur die vorhandenen finanziellen Mittel und der Kaufpreis eine Rolle spielen. Ein Wohnmobil muss zu einem passen, es muss in allen Belangen »gut sitzen«, wie die Lieblingsjeans, die man selbst dann noch trägt, wenn sie schon die ersten dünnen Stellen im Stoff aufweist. Okay, der Vergleich hinkt ein wenig, denn ein Wohnmobil sollte über eine längere Haltbarkeit und höhere Wertigkeit als eine Jeanshose verfügen. Dennoch teilen Hose und Wohnmobil dasselbe Schicksal: Jede Veränderung, also wenn die Waage plötzlich ein paar Pfund mehr oder weniger anzeigt oder wenn ein bedeutender Wandel in der persönlichen Lebenssituation eintritt, passt das Lieblingsstück nicht mehr wie gehabt.

Ein Faktor, der bei uns Menschen dem stetigen Wandel unterliegt und den wir nur marginal beeinflussen können, ist das Altern. Ob man will oder nicht: So jung wie gestern sind wir heute längst nicht mehr und werden es morgen schon gar nicht sein. Wir vom Team Traumfährten gehören ja zu den sogenannten Babyboomern, zu den besonders geburtenstarken Altersgruppen von Mitte der 1950er bis Ende der 1960er Jahre. Zwischen 1957 und 1968 wurden insgesamt 15,3 Millionen Kinder geboren, so viele wie nie zuvor oder danach in derselben Zeitspanne. Egal ob in der Schule, in der Ausbildung oder im Studium – wir fühlten uns eigentlich nie so ganz allein. Und tun es bis heute nicht, wo die meisten von uns entweder kurz vor dem Ende ihrer Erwerbstätigkeit stehen oder bereits in Rente sind.

Camper für die Boomer-Generation

Wer von dieser, »unserer« Boomer-Generation, schon viele Jahre als Camper unterwegs ist, hat oft eine steile »Camperkarriere« hinter sich. So war es auch bei uns: Mit den Eltern verbrachte ich alle Urlaube zuerst im Zelt und dann im Wohnwagen. Als Studenten kratzten wir das Geld für den ersten eigenen betagten Wohnwagen zusammen. Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Wohnwagen größer und komfortabler. Dann fiel die Entscheidung für ein Wohnmobil, worauf nach gut zwei Jahren die Rückabwicklung desselben und der Kauf unseres jetzigen Dethleffs Grand Alpa plus folgte. So weit, so gut? Nicht unbedingt. Denn auch wir spüren inzwischen den Zahn der Zeit an unseren Körpern nagen. Sind zwar im Prinzip noch gesund und munter, aber weniger belastbar als vor 10 oder 20 Jahren und spüren an manchen Tagen das eine oder andere Zipperlein. Was uns bewusst macht, dass in der (hoffentlich noch fernen) Zukunft der Tag kommen wird, an dem unsere Bedürfnisse nicht mehr mit den Gegebenheiten und der Ausrüstung unseres derzeitigen Wohnmobils harmonieren.
Das haben wir zum Anlass genommen, uns Gedanken darüber zu machen, wie ein künftiges Wohnmobil, das unseren veränderten Bedürfnissen gerecht wird, aussehen könnte beziehungsweise welche Ausstattungsmerkmale es haben sollte. Ein Reisemobil für CamperInnen in den besten Jahren haben wir da im Kopf kreiert und lassen Euch mit unserer Liste daran teilhaben. Vielleicht ist der eine oder andere auf der Liste genannte Punkt ja auch für Euch von Bedeutung und könnte Euch das Campingleben langfristig noch schöner und einfacher machen. Nehmt die Liste als Anregung und fügt nach Eurem Gusto und Euren Erfordernissen weitere Ausstattungsmerkmale oder Zubehör hinzu.

Reisemobile für Best Ager

Reisemobile für Best Ager – Welche Ausstattung finden wir sinnvoll?

Ausstattung Basisfahrzeug:
• Assistenzsysteme, um das Fahren und Rangieren zu erleichtern.
• Automatikgetriebe
• Rückfahrkamera und gegebenenfalls Kamerasystem als Rückspiegelersatz
• Lenkrad muss gut in der Hand liegen, Neigung und Höhe sollten verstellbar sein.
• Sitze luftgefedert mit Lordosenstützen und anderen ergonomischen Optimierungen, um Rücken und Nacken zu schonen.
• Sitzheizung für Fahrer- und Beifahrersitz
• Bildschirm des Navigationssystems groß genug, damit er in jeder Situation gut lesbar ist. Leicht bedienbare Tasten.
• Einstiegsstufen auf Fahrer- und Beifahrerseite gut zu erreichen, also nicht zu hoch und mit Haltegriffen versehen, bei Dunkelheit beleuchtet. Im Zubehörhandel gibt es spezielle Stufen, die man zusätzlich zu den fest verbauten Stufen im Einstiegsbereich montieren kann und damit die Schrittweite reduziert.

Außenbereich:
• Zusätzliche Außenbeleuchtungen am Heck und an den Seiten, um das Rangieren gerade in der Dunkelheit zu vereinfachen.
• Alle Außen- und Serviceklappen gut zugänglich und leicht bedienbar, von innen beleuchtet.
• Die ebenfalls beleuchtete Heckklappe sollte groß genug sein, um Raum für ausziehbare Schienen für E-Bikes, Motorroller zu gewährleisten. Oder alternativ Raum für ausziehbare Regalsysteme bieten.
• Campingzubehör (Tisch, Stühle, Grill etc.) sollte leicht und rückenschonend zu verstauen sein.
• Eine rückenfreundliche Lademöglichkeit für E-Bikes in der Heckgarage sowie eine effektive Diebstahlsicherung.
• Elektrisch ausfahrbare Markise.

Eingangsbereich:
• Die Tür der Wohnkabine sollte durch eine elektrische Zuziehhilfe ohne Kraftanwendung ins Schloss fallen.
• Das Türschloss/ die Verriegelung sollte gut erreichbar, also nicht zu hoch oder zu tief angebracht sein.
• Eventuell stabile Haltegriffe an beiden Seiten, um den Einstieg zu erleichtern.
• Extrabreite Eingangstür.
• Elektrisch ausfahrbare Einstiegsstufen (im Idealfall sollte es nur eine einzige sein) mit genügend Trittbreite. Die Stufe sollte farblich abgesetzt sein, damit sie Tag und Nacht gut erkennbar ist.

Wohnbereich allgemein:
• Möglichst keine verschiedenen Ebenen und Stufen im Inneren, um Stolperfallen zu minimieren. Sind Stufen vorhanden, sollten sie gut erkennbar und in der Dunkelheit durch LED-Lichtleisten sichtbar sein.
• Bequeme Sitzmöbel in ausreichender Breite, Länge und Höhe, Lordosenstützen bei den Rückenpolstern.
• Es sollte die Möglichkeit bestehen, die Beine beim Sitzen bequem lang zu machen und die Füße hochzulegen.
• Der Tisch sollte verschiebbar und leicht beweglich sein.
• Ein auf die verschiedenen Bereiche und Nutzungssituationen abgestimmtes Lichtkonzept, nicht nur indirekte/ atmosphärische Beleuchtung.
• Genügend 220 Volt und 12 Volt Steckdosen sowie USB-Anschlüsse für Multimedia.
• Klimasystem für heiße Tage.

Küche:
• Arbeitsplatte und Kochstelle gut zugänglich und ausreichend groß dimensioniert.
• Oberschränke gut zu erreichen, auch ohne Aufstiegshilfe.
• Schubläden und »Apothekerschränke« statt normaler Schränke mit Türen, ausreichend Stauraum.
• Ausreichende Beleuchtung.
• Kühlschrank auf Augenhöhe, sodass man sich nicht bücken muss. Wenn das Kühlgerät auf dem Boden angebracht werden muss, sind Schienen zum Ausziehen praktisch.

Bad:
• Alle Bereiche möglichst auf einer Ebene, damit keine Stolperfallen entstehen.
• Einstieg in die Dusche nur leicht erhöht. Eventuell eine bei Bedarf ausklappbare Sitzmöglichkeit (Bank) in der Dusche.
• Ein Raumbad für genügend Bewegungsfreiheit.
• Waschbecken ausreichend dimensioniert und nicht zu hoch installiert.
• Toilette etwas erhöht, um das Aufstehen zu erleichtern. Eventuell seitliche Handgriffe zum Abstützen, genügend Kniefreiheit.
• Toilettenpapierhalter gut, d.h. ohne Körperdrehung zu erreichen.
• Unterschränke gut zugänglich, Schubladen statt normaler Türen.
• Ausreichende Beleuchtung. Für nachts einen Bewegungsmelder, der ein Notlicht aktiviert.
• Trockenmöglichkeit für nasse Kleidung in der Dusche.

Schlafbereich:
• Das Bett sollte möglichst barrierefrei zu erreichen sein, damit auch nachts der Toilettengang sicher ist.
• Anordnung der Betten als (separate) Längsbetten, um den Partner beim nächtlichen Toilettengang nicht zu stören.
• Sind Stufen notwendig, sollten sie breit genug und nicht zu steil sein, nachts indirekt beleuchtet. Haltegriffe geben Sicherheit.
• Rückenfreundliches Bett, Matratze individuell nach Größe, Gewicht wählbar, Tellersystem statt Lattenrost und eventuell Matratzen-Auflagen für mehr Komfort.
• Eine Tür, die gut schließt, um den Schlaf- vom Wohnbereich abzutrennen, damit die unterschiedlichen Schlafrhythmen aller Mitreisenden berücksichtigt werden können.
• Ausreichende Lüftung durch Fenster und Dachluke. Klimaanlage für den Sommer.
• Genügend 12 Volt und 220 Volt Steckdosen, auch für medizinische Geräte.
• Eine ausreichende Anzahl gut vom Bett zu erreichende Ablageflächen.
• Audio- und TV-Systeme getrennt vom Wohnbereich, damit man sich bei Bedarf zurückziehen kann.

Reisemobile für Best Ager – Als Kunden Veränderungen einfordern

Wir gehen davon aus, dass keiner der Volumenhersteller in absehbarer Zeit Reisemobile speziell für Best Ager auf den Markt bringen wird. Auch wenn man von Herstellerseite bei unseren Gesprächen signalisierte, dass durchaus ein Bewusstsein für die Erfordernisse dieser Altersgruppe besteht und dass man sowohl die Kaufkraft der Best Ager als auch ihre Camping-Affinität zu schätzen weiß. Wir Boomer haben noch viele gute Campingjahre vor uns, die wir voll auskosten möchten. Wünschenswert wäre deshalb aus unserer Sicht, dass möglichst viele der oben aufgeführten Ausstattungsmerkmale als Option beim Kauf eines Reisemobils zu wählen oder nachrüstbar wären. Was letztendlich eine Win-win-Situation für Hersteller und Käufer bedeuten würde. Camping sollte keine Frage des Alters sein. Es liegt an uns, also an den kaufstarken und mit Fachkompetenz versehenen Kunden, diese Verbesserungen einzufordern. Vielleicht habt Ihr ja auch Lust, das Thema Reisemobile für Best Ager bei Eurem nächsten Besuch eines Caravanhändlers oder auf einer Campingmesse anzusprechen. Wir werden ebenfalls dranbleiben! Versprochen. Die nächste Gelegenheit dazu findet sich auf dem CARAVAN SALON 2024 in Düsseldorf, wo wir hoffentlich nach den anstrengenden Monaten, die hinter uns liegen (Trauerfall in der Familie, wochenlange, noch nicht abgeschlossene Renovierungsarbeiten an unserem Haus) wieder live mit vor Ort sein werden.

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