Die unbekannte Nordküste Frankreichs – Reisetipp
Wie viele inzwischen wissen, habe ich mein Reiseherz an die Bretagne verloren.
Reisetipp Côte d’Opale
Leider stellt sich manchmal das Leben zwischen meine Wünsche und mein Sehnen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Situationen, in denen wir vor dem Urlaub sowohl beruflich als auch privat in den nördlichen Teilen Deutschlands Verpflichtungen und für den Urlaub zudem ein sehr enges Zeitfenster hatten. Die Bretagne, oder genauer gesagt mein Wunschziel Finistère, lagen daher noch weiter entfernt als sonst.
Selbstverständlich wollte ich nicht darauf verzichten, überhaupt nach Frankreich zu fahren. So lag es auf der Hand, sich ein Reiseziel auszusuchen, das vom Norden aus schnell und unkompliziert über die Autobahn zu erreichen ist. Wenn man von Belgien aus nach Frankreich fährt, tut sich am Ärmelkanal von Dunkerque im Norden bis zur gewaltigen Mündung der Somme im Süden die Côte d’Opale auf. Hier ist Abwechslung Programm, denn mit Blick auf die bei gutem Wetter blau-grünen Fluten findet man als Reisender eine ansprechende Mischung aus steil aufsteigenden Kliffs, langgezogenen Sandstränden, hohen Dünengürteln und Salzwiesen. Bei Sonnenschein und klarer Sicht kann man vom Cap Blanc-Nez südlich von Calais bis auf die Kreidefelsen der englischen Küste blicken. Die den Ärmelkanal überquerenden Fähren tragen ihrerseits zum pitturesken Ausblick bei.
Ambleteuse – kleiner Badeort mit Charme
Folgt man der sich durch grüne Wiesen, Getreidefeldern und kleine Ortschaften schlängelnden D 940 Richtung Süden, erreicht man das mit einem langen Sandstrand gesegnete Städtchen Audresselles. Nach einem Dünengürtel schließt sich das mit mehreren Campingplätzen und Ferienwohnungen versehene Städtchen Ambleteuse an. In diesem zumindest in der Nebensaison verschlafenen kleinen Badeort erhebt sich das liebevoll restaurierte, einst von Vauban konstruierte Fort Mahon aus dem Mündungstrichter des Flüsschens Slack. Bei Ebbe erstreckt sich davor ein weiter Sandstrand, bei Flut muss man mit einem Kieselstrand vorliebnehmen.
Ein Reiseziel für Naturliebhaber
Doch vor allem Wanderer (mit oder ohne Hund) kommen hier voll auf ihre Kosten. Direkt am Strand oder in der (geschützten) Dünenlandschaft auf Pfaden kann man bis zum nachfolgenden Ort Wimereux laufen, sich den Wind um die Nase wehen lassen und mit ein bisschen Glück spielende Seehunde beobachten.
Wer Ruhe inmitten einer schönen, noch weitgehend naturbelassenen Landschaft sucht, wird sich in Ambleteuse mit Sicherheit gut aufgehoben fühlen.
Wohnmobilstellplatz mit Ausblick
Mit dem Wohnmobil sind wir auf einem kleinen Stellplatz bei einem bäuerlichen Anwesen mit Blick auf die Mündung der Slack untergekommen. Allerdings ist dieser Platz lediglich für absolute Selbstversorger geeignet, da es außer der Müllentsorgung keine weitere Infrastruktur für Wohmobilisten gibt. Der günstige Übernachtungspreise, der herzliche Empfang und die tolle Lage machen dies aber mehrfach wett. Weitere Informationen zum Stellplatz gibt es u.a. hier.
Zum Einkaufen oder für einen Stadtbummel fährt man in das etwa 20 Minuten entfernte Boulogne-sur-Mer, das neben einem quirligen Hafengebiet und einer Unterstadt mit Ladengeschäften der gängigen Marken eine historische Oberstadt mit einer gut erhaltenen Befestigungsanlage vorzeigen kann.
Für mich ist auch die Nordküste Frankreichs immer eine Reise wert.
In diesem Sinn bis bald oder à bientôt.
H.K. Anger
Dieser Bericht spiegelt meine Meinung und meiner Erfahrungen wider. Aus rechtlichen Gründen muss ich jedoch folgenden Hinweis hinzufügen: ~Werbung durch Empfehlung ohne Auftrag/Bezahlung.~